Die Geschichte der Espressomaschine
Waren es die Deutschen oder die Italiener?
Die meisten Kaffeefans interessiert vor allem die Frage, wen sie denn nun die Erfindung der heutigen Espressomaschine zu verdanken haben. Natürlich gibt es hier ganz unterschiedliche Auffassungen und gerade der deutsche Kaffeeliebhaber ist meistens davon überzeugt, dass die Maschinen auch tatsächlich aus der Bundesrepublik stammen. Die Annahme ist nicht ganz falsch. Am 7. April 1825 wurde ein Bericht im „Allgemeinen Anzeiger der Deutschen“ veröffentlicht, in dem es um eine Lotterie ging. Die Teilnehmer konnten hier neben einem Kaffeeservice auch eine Dampfkaffeemaschine gewinnen.
» Mehr InformationenObwohl man sich in Deutschland wirklich immer wieder darum bemühte, Näheres zu dieser Dampfkaffeemaschine ausfindig zu machen, blieb sie ein großes Geheimnis. Daher gelten die Deutschen offiziell auch nicht als Erfinder der Kaffeemaschine. Offiziell wurde die erste Espressomaschine der Welt gut 30 Jahre später erfunden. Eduard Loysel de Santais stellte 1955 im Rahmen der Pariser Weltausstellung den Vorläufer der bekannten Espressomaschine vor. Er sprach dabei von einem Druckbrühapparat.
Doch auch in Italien wuchs der Wunsch nach einem Gerät, mit dem aromatischer Kaffee hergestellt werden konnte. Beinahe zeitgleich arbeitete man also auch hier an der ersten Espressomaschine. Dabei waren sich die Italiener sicher, dass sich der Geschmack entscheidend verbessern lässt, wenn es gelingt, die Brühzeit spürbar zu verkürzen. Angelo Moriondi gehörte schließlich zu den Vorreitern in Italien. Er baute Kaffeemaschinen, die ab 1885 vor allem in Bars ihren Einsatz fanden. Doch die ersten Maschinen hatten einen erheblichen Nachteil: Sie waren für den Privatgebrauch überhaupt nicht geeignet, denn: Sie waren klobig und schwer. Die Handhabung erwies sich als besonders schwierig, sodass selbst die Gastronomiebetriebe hier auf speziell geschulte Mitarbeiter angewiesen waren. Alles in allem steckten die ersten professionellen Espressomaschinen also noch in den Kinderschuhen. Es folgten weitere Jahre, in denen die Italiener fieberhaft nach dem Durchbruch bei den Maschinen suchten.
Die Patentanmeldung von Luigi Bezzera bringt den Durchbruch
Tatsächlich vergingen noch einige Jahre, bis schließlich der große Durchbruch bei der Entwicklung der Espressomaschine erreicht wurde. Es war schließlich Luigi Bezzera, der 1901 ein entsprechendes Patent einreichte. Seine Maschine taufte er auf den Namen Tipo Gigante, mit dem sie auch in die Geschichte einging. Die Tipo Gigante war die erste Maschine dieser Art, bei der insgesamt vier Siebträger Einsatz fanden.
» Mehr InformationenWie arbeitete die erste Tipo Gigante?
Sowohl der Aufbau als auch die Funktionsweise der Tipo Gigante wiesen erhebliche Gemeinsamkeiten zu den heute bekannten Maschinen auf. So wurden von der Maschine sowohl siedendes Wasser als auch Dampf durch den gemahlenen Kaffee in den Siebträger gedrückt. Der Druck musste bei der ersten Maschine noch von Hand geregelt werden. Hierfür gab es diverse Ventile. Auch diese Maschine war also noch nicht so einfach zu bedienen.
Pavoni treibt die Entwicklung voran
Obwohl Bezzera mit seiner Tipo Gigante wahrlich Großes gelang, entschied er sich gerade einmal zwei Jahre später sein Patent zu verkaufen. Es wurde 1903 von Desiderio Pavoni übernommen. Auch er ließ sich in den folgenden Jahren noch Zeit. Erst 1905 startet offiziell die Serienproduktion jener Siebträgermaschine, die ursprünglich ein Patent erhielt. Pavoni und Bezzera verband zu jener Zeit eine enge Freundschaft und so arbeiteten sie tatsächlich anhaltend an der Weiterentwicklung der Maschine. 1906 wurde schließlich im Rahmen einer Messe in Mailand der erste Kaffee ausgeschenkt. Schon die damalige Maschine hatte Komponenten, die heute bei den Espressomaschinen zu finden waren:
» Mehr Informationen- Dampfdüsen
- Sicherheitsventile
- Siebträger
Doch trotz intensiver Entwicklungsarbeit gab es einen erheblichen Nachteil: Die Wassertemperaturen waren einfach viel zu hoch und so waren weitere Verbesserungen erforderlich.
Meilensteine der folgenden Jahrzehnte
In den kommenden Jahrzehnten wurden immer wieder Patente für diverse Espressomaschinen angemeldet, die relativ unterschiedlich waren:
» Mehr InformationenJahr | Ereignisse |
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1920 | Harry Buxton Hartmann entwickelt die Pressure-Mixing-Device Maschine. Es werden die beiden Maschinenhersteller La Marzocco und Rancilio gegründet. Beide genießen bis heute einen hervorragenden Ruf. |
1933 | Alfonso Bialetti entwickelt eine achteckige Herdkanne, die auf dem Perkolator Prinzip basiert. |
1938 | PRODUKTE |
1938 | Gemeinsam mit Cremonesi entwickelt Giovanni Achille Gaggia einen zweiteiligen Kessel sowie einen federunterstützenden Schraubkolben. Erstmals wird ein Druck von 8 bis 10 bar umgesetzt. |
1945 | Die Entwicklung der ersten Handhebelmaschinen für den Einsatz in der Gastronomie beginnt.Es wird der erste Espresso mit richtiger Crema hergestellt. |
1961 | Mit der Faema E61 stellt Gaggia sein erstes eigenes Modell vor.Die Faema E61 ist die erste Espressomaschine, die mit einer elektrischen Pumpe versehen war. Auch während der Zubereitung bleibt der Druck hier bei 9 bar. |
1970 | La Marzocco präsentiert die erste Maschine mit Dual Boiler. Dampf und Heißwasser können damit zum ersten Mal vollkommen unabhängig voneinander zubereitet werden. |
1975 | Die Firma UKLA stellt eine Vibrationspumpe vor. Es ist die erste Pumpe, die so klein und kompakt ist, dass nun auch an Espressomaschinen als Haushaltsgeräte gedacht werden kann. |
1977 | Es ist das Jahr, in dem der Urtyp der heute bekannten Espressomaschinen geboren wird. Das Modell Gaggia Baby wird vorgestellt und erobert in Windeseilen die verschiedensten Haushalte. |
1985 | In diesem Jahr entsteht die erste vollautomatische Espressomaschine, bei der auf Knopfdruck ein Espresso zubereitet werden kann. Noch nie war die Zubereitung eines guten Espressos so einfach. |
Espressomaschinen entwickeln sich auch heute noch weiter
Bis heute ruht die Entwicklung der Espressomaschinen nicht. Immer wieder bringen die führenden Hersteller neue Modelle auf den Markt, die sich durch ihre einfache Handhabung und technische Raffinessen auszeichnen. So gehört es heute schon zum guten Ton, dass die Espressomaschinen mit einem integrierten Mahlwerk versehen sind. Die Espressobohnen werden also unmittelbar vor der Zubereitung gemahlen, sodass möglichst wenig Aromen verloren gehen.
» Mehr InformationenTipp: Achten Sie beim Kauf darauf, ob Sie einen oder mehrere Espressi gleichzeitig zubereiten können.
Viele Espressomaschinen stellen darüber hinaus nicht mehr nur Espresso her, sondern eignen sich auch für die Zubereitung diverser Kaffeespezialitäten.
Vor- und Nachteile einer Espressomaschine
- einfache Espressozubereitung
- optimale Brühzeit und Brühdauer für intensives Aroma
- erzeugen eine schöne Crema
- meistens auch für andere Kaffeespezialitäten geeignet
- Zubereitung kann immer frisch unmittelbar vor Verzehr erfolgen
- Reinigungsaufwand ein wenig höher
- regelmäßige Entkalkung für die Lebensdauer wichtig